Ein neuer Job ist ausgeschrieben und eine Entscheidung steht an. Eelcher Bewerber passt am besten zur ausgeschriebenen Position? Die Informationen aus den verschiedenen Bewerbungsunterlagen sind präsent, die Eindrücke aus den persönlichen Bewerbungsgesprächen werden nochmals in Erinnerung gerufen. Persönliche Einflussfaktoren des Entscheiders wie Gemütsverfassung und eigene Präferenzen – seien sie nun hinsichtlich Aussehens, Auftritt oder Körpersprache – werden ausgeblendet, ebenso wie Sympathie für bzw. Gemeinsamkeiten mit den Kandidaten. Dann werden alle Sachinhalte abgewägt, ein Stärken/Schwächen-Profil wird erstellt und schlussendlich eine bewusste Wahl getroffen. Intuition hat hier nichts zu suchen, richtig?

Bewerbungsprozess

 

Rationaler Mensch?

Zumindest ist das die Idealvorstellung einer analytischen Entscheidungsfindung, wie sie sich jeder rationale Mensch gerne ausmalt. Dass dieses Vorgehen jedoch nicht der Realität entspricht, ist wissenschaftlich belegt. Doch bleibt die Frage: Ab welchem Zeitpunkt wird eine Entscheidung durch die Intuition – also das Unterbewusstsein – getroffen? Reicht schon der Anblick eines Fotos, die Struktur eines Lebenslaufs oder das Lesen von bestimmten Wörtern dafür? Oder brauchen wir vielleicht gar keine Informationen und überlassen es dem Zufallsprinzip, die richtige Wahl zu treffen?

 

Bauchentscheidung?

In den Neurowissenschaften ist eine heiße Diskussion ausgebrochen: Einige Wissenschaftler plädieren für Bauchentscheidungen, die eine Vielzahl an Informationen mit den eigenen Erfahrungen, Werten und Bedürfnissen abgleichen, um eine Entscheidung zu treffen. Diese Entscheidungen aus Intuition prägen uns und beeinflussen die kommenden Handlungen tiefgreifend. Der Verstand dient in dieser Denkart eigentlich nur dazu, die eigene Entscheidung mit Argumenten anzureichern und uns selbst zu bestätigen.

Intuition

 

Kritisches Hinterfragen oder Intuition?

Andere Wissenschaftler wiederum warnen vor der Verzerrung der Wirklichkeit bei Bauchentscheidungen und empfehlen, die eigenen Emotionen kritisch zu hinterfragen, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Außerdem machen wir es uns durch schnell getroffene Entscheidungen oft zu leicht, den Sachverhalt genau zu hinterfragen und nach Lösungen abseits von unseren Denkmustern zu suchen.

 

Wertvolle Empfehlungen

Was heißt das nun für einen Bewerbungsprozess? Vielleicht müssen wir akzeptieren, dass Teile unseres Bewusstseins, Einfluss auf unsere Entscheidungen nehmen und dass diese Empfehlungen wertvoll sein können. Denn wir entscheiden aus Intuition in Sekundenbruchteilen, ob der Bewerber zum Unternehmen und ins Team passt oder ob das Gesamtbild der Person stimmig und authentisch ist.

Empfehlungen

 

Kleine Hilfestellungen

Wie kann man nun herausfinden, ob der Bewerber fachlich und persönlich für die Position geeignet ist, um beispielsweise Innovationen, Entwicklungen oder Veränderungen mitzutragen? Am besten gleich im Gespräch kleine Aufgaben stellen oder einen Test vorbereiten, der eine objektivere Beurteilung zulässt.

 

Es gibt uns noch immer

Es braucht also beides, Intuition und bewusste Überlegungen, um die beste Entscheidung für das Unternehmen zu treffen. Und wenn die Qual der Wahl zu groß wird, kann man immer noch würfeln, aus dem Kaffeesatz lesen oder Knochen interpretieren, wie es schon unsere Urahnen gemacht haben. Und da wir bis heute nicht ausgestorben sind, können deren Entscheidungen nicht immer ganz falsch gewesen sein. 😉

Denis Marinitsch

 

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