Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und als Kommunikationsexperten sehen wir es als unsere Aufgabe, uns intensiv damit auseinanderzusetzen und unsere Kunden beim Transformationsprozess beratend zur Seite zu stehen.
Bevor wir im folgenden Blogbeitrag in dieses komplexe Thema eintauchen, ein kurzer Selbsttest: Wisst ihr eigentlich, was Green Deal, SDG, CSRD oder CBAM bedeuten? Wenn Nein, wird es Zeit, sich damit zu befassen: Viele Gesetze für den Klimaschutz treten europaweit und auch auf Bundesebene schon dieses Jahr in Kraft beziehungsweise sind in der Pipeline… der Countdown läuft!
In den letzten Wochen haben wir uns im Rahmen von Schulungen und Workshops intensiv mit den Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Kommunikation auseinandergesetzt und möchten unsere Erkenntnisse im folgenden Beitrag mit euch teilen – los geht’s!
Unser Klima & wie es auf unserer Erde weitergeht
Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Klima und Wetter? Wenn wir von Klima sprechen, meinen wir einen längerfristigen Zustand, der über 30 Jahre berechnet wird. Das Wetter bezeichnet eine kurzfristige Momentaufnahme der Atmosphäre, also Wetterphänomene wie Regen, Sonne, Sturm, etc.
Die drei häufigsten auftretenden Treibhausgase, die unser Klima verändern, sind Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Kohlendioxid macht sogar 87% der gesamten Treibhausgase in unserer Atmosphäre aus!
Weitere beunruhigende Zahlen liefern die jährlichen CO²-Emissionen pro Kopf: Weltweit liegt der Schnitt bei 4,62 Tonnen CO², in Österreich mit 7,25 Tonnen deutlich darüber. Länder wie China oder Indien zeigen hingegen wesentlich geringere Pro-Kopf-Emissionen.
Was passiert aber, wenn wir diese Emissionen nicht reduzieren können und sich unsere Erde wie vorhergesagt um 2 Grad erwärmt? Bei 2 Grad Erderwärmung könnte unser Leben schon ganz anders aussehen: Extreme Temperaturen im Sommer, Hinausgehen könnte tödlich sein, hohes Risiko von Nahrungsmittelknappheit und in Folge Aufstände, Kriege und ein Kampf ums Überleben.
Um erst gar nicht so weit zu kommen, hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden und bereits bis 2030 die Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55% zu senken. Österreich möchte bereits bis 2040 Klimaneutralität erreichen!
Fachbegriffe aus der Nachhaltigkeitskommunikation
Nach dieser Einleitung möchten wir uns jetzt einigen Fachbegriffen rund um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Kommunikation widmen – um an dieser Stelle nur einige wenige zu nennen:
- Klimaneutralität ist laut IPCC ein Zustand, in dem menschliche Aktivitäten keine Auswirkungen auf das Klimasystem haben. Erreicht wird dies durch Reduktion der Emissionen und Ausgleich verbleibender Emissionen, z.B. durch Bäume pflanzen, Beleben von Mooren oder technische Entnahme.
- CSRD steht für die Corporate Sustainability Reporting Directive, bedeutet also die Berichtspflicht für Unternehmen in Form eines Nachhaltigkeitsberichts. Relevant ist dies einerseits für börsennotierte Unternehmen und für Unternehmen, die zwei der folgenden drei Punkte erfüllen:
- Bilanzsumme > 25 Mio. €
- Umsatz > 50 Mio. €
- > 250 Mitarbeiter
- CSDDD bedeutet Corporate Sustainability Directive Due Diligence und bezieht sich auf das Lieferkettengesetz zur Bekämpfung negativer Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt.
- CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) ist die Abkürzung für die CO²-Steuer auf bestimmte Warengruppen wie Baumaterialien, Strom oder Wasserstoff.
- Die Green Claim Directive ist eine Richtlinie zur Vermeidung von Greenwashing. Umweltbezogene Aussagen müssen künftig ganz eindeutig belegt werden!
- Von Greenwashing spricht man, wenn sich Unternehmen selbst, ihre Produkte oder Dienstleistungen als umweltfreundlich(er) darstellen, als sie es – belegbar – sind. Greenshifting ist eine Unterform dessen und steht für die unlautere Praxis, wenn ein Unternehmen seine Verantwortung an seine Stakeholder z.B. die Konsumenten abgibt.
- Dekarbonisierung ist zwar gerade in aller Munde, viele wissen jedoch nicht, was genau dahintersteckt. In einem Satz erklärt: Bei der Dekarbonisierung geht es darum, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzten, um damit Treibhausgasemissionen zu verringern beziehungsweise zu vermeiden.
- Um Dekarbonisierung zu erreichen, unterscheidet man drei Scopes im Unternehmenskontext:
- Scope 1: Direkte Aktivitäten/Produkte des Unternehmens wie zum Beispiel Verbrennungen im Firmengebäude oder Produktionsprozesse
- Scope 2: Zugekaufte Energie wie Strom und Fernwärme
- Scope 3: Indirekte Maßnahmen wie Kapitalgüter, Logistik, Abfallaufkommen, Geschäftsreisen oder Arbeitswege
Klimaschutz: Chancen & Risiken
Nach all diesen Begriffen wird es Zeit, über die Chancen und Risiken für Unternehmen zu sprechen. Klimaschutz bietet nämlich zahlreiche Sprungbretter: Klimaschutz kann zu neuen Innovationen, neuen Geschäftsfelder, neuen Dienstleistungen und neuen Produkten führen, ebenso das Image verbessern und die Attraktivität als Arbeitgeber stärken.
Auf der anderen Seite birgt der Klimawandel auch Risiken, wenn Unternehmen zu spät reagieren: Zum Beispiel eine schlechte Reputation, Haftungs- und Klagerisiken oder physische Auswirkungen.
Unser Fazit:
Im Großen und Ganzen ist es empfehlenswert und bald auch schon Pflicht, sich mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmenskontext intensiv auseinanderzusetzen! Es ist keine Schande, wenn man noch nicht so weit ist! Der erste Schritt in die richtige Richtung und transparente, ehrliche Kommunikation sind das Wichtigste: Dekarbonisierungspläne mit Status quo-Ermittlung, konkrete Zielsetzungen, vermeiden, reduzieren und ändern. All das hilft! Denn den Kopf in den Sand zu stecken und zu glauben, dass bis 2040 ein Wunder geschieht, ist keine Option!
Wir dürfen nicht einfach wegsehen! Der Klimawandel und seine Folgen gehen uns alle etwas an – und besonders als Kommunikationsprofis sollten wir uns immer unsere verantwortungsvolle Rolle vor Augen führen!